Von Jagdtrophäen und Trophäenschauen

Forst- und Jägerhäuser, vor allem aber Schlösser mit Geweihen und Gehörnen oder anderen jagdlichen Beutestücken zu schmücken, ist Tradition. Sie läßt sich jagdgeschichtlich sehr weit zurückverfolgen und bestand schon lange vor der Revolution 1848, als die Bürger einen vermehrten Zugang zur Jagd bekamen.

Winterliche Trophäe

Winterliche Trophäe, Foto: Wenzel

 

Allerdings hat sich der Sinn jagdlicher Trophäen im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte wesentlich verändert. Ursprünglich ging es in erster Linie um das kapitale Hirschgeweih, das Stand und Macht des fürstlichen Landes- und Jagdherrn demonstrieren sollte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts, der Biedermeierzeit mit seiner beschaulich-besinnlichen Idylle, trat der persönliche Erinnerungswert in den Vordergrund. Heute haben Jagdtrophäen überdies eine wichtige wildbiologische Funktion, da sie Aufschlüsse über den Aufbau, die Gesundheit und die Ernährungssituation von Wildbeständen geben.

Ungeachtet dessen bedeutet die Trophäe für den einzelnen Jäger aber zunächst einmal eine schöne Erinnerung. An ein unvergeßliches Jagderlebnis, vielleicht an die Stimmung der Morgendämmerung in der Natur oder vielleicht daran, wie lange besagter Rehbock den Jäger an der Nase herumgeführt hat, bis er letztlich doch noch erbeutet werden konnte.

Die jährlichen Trophäen- oder Hegeschauen sind auch heute noch unerläßlich. Zum einen dienen sie am Ende des Jagdjahres dem unerläßlichen Austausch von Informationen über den Wildbestand, zum anderen muß jeder Jäger hier Rechenschaft über seine Abschüsse ablegen. Dabei zeigt sich, daß der häufig erhobene Vorwurf, Jäger würden nur auf Trophäen jagen oder Trophäenkult betreiben, ein überholtes Vorurteil ist.

Denn über 90 % des nach den heutigen Bejagungsrichtlinien erlegten Schalenwildes weist nur geringe oder überhaupt keine Trophäen auf, da neben dem männlichen Wild eine entsprechende Anzahl weiblicher Tiere und Jungtiere erlegt werden muß. Durch Hegeschauen wird auch überprüft, ob nach den regional geltenden Bejagungsrichtlinien gejagt wurde, zum Beispiel dem Prinzip der vorrangigen Bejagung nach Altersklassen. Sie dienen also nach heutiger Auffassung in erster Linie der Abschußkontrolle, der Belehrung und der weiteren Hege- und Abschußplanung.

Jäger haben Freude an einer jagdlichen Trophäe. Denn zum einen ist sie Erinnerung an das Jagderlebnis, zum anderen aber auch Resultat aus den natürlichen Lebensbedingungen des Wildes und aus den Hegemaßnahmen, die von der Jägerschaft zur Verbesserung des Lebensraumes für alle freilebenden Tier- und Pflanzenarten durchgeführt werden.

 

Quelle: Deutscher Jagdschutz Verband